So müssen sich Überlebende eines schweren Verkehrsunfalls fühlen: Das Auto hat sich mehrmals überschlagen, am Ende krabbeln die Insassen wie durch ein Wunder unverletzt aus dem Schrotthaufen und können ihr Glück kaum fassen. Aber der Schrecken weht noch um die bleiche Nase.
So sahen die Gesichter nach Schlusspfiff im Stadion Essen aus, so sie denn zu RWE hielten. Doch wenn der Schock die Glieder verlassen hat, muss das Leben in der Regionalliga weiter gehen. Es muss sich Grundlegendes ändern, womit in erster Linie nicht nur der hemmungslose Austausch des ballspielenden Personals gemeint ist.
Rot-Weiss steht wieder mal am Scheideweg. Dass nur 4007 „wahre“ Zuschauer – die Dauerkarten zählten diesmal nicht – dem existenziellen Spiel gegen den Stadtnachbarn beiwohnen wollten, lässt sich wohl nicht nur mit den Pfingsturlaubern entschuldigen. Es stimmt vieles im Innenleben des Vereins nicht mehr. Wenn sich auf der Westkurve schon die verschiedenen Fangruppierungen angiften, ist es (zu) weit gekommen.
Saison-Slogans hin, Marketing-Gags her, der Verein muss zurückfinden zum Existenziellen. Was dann möglich ist, haben dieses Wochenende Bremen und Duisburg eindrucksvoll bewiesen.